Über 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt es eine Herausforderung nicht nur für die junge Generation, sich mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte zu beschäftigen. Im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht besuchten die vier neunten Klassen des Schönborn-Gymnasiums Ende Juni mit ihren Geschichtslehrern Frau Lejeune und Herrn Dr. Mitra (auf dem Foto zusammen mit Schülerinnen und Schülern der 9 c), Herrn Wigishoff und dem Referendar Herrn Vollers (außerdem begleitet von der Referendarin Frau Schneider und von Frau Dr. Thern) das ehemalige Arbeitslager etwa 50 km südwestlich von Straßburg in den Vogesen. Organisiert wurde diese Exkursion in diesem Jahr dankenswerter Weise von der Referendarin Frau Hellie, die als Religionslehrerin ebenfalls ihre Klasse begleitete.

Wenn Erinnerung keine Gedenk-Routine werden und Geschichte ernstgenommen und erfahrbar werden soll, dann bietet für junge Menschen die Konfrontation mit der Gedenkstätte in Struthof hierzu eine sinnvolle Möglichkeit. Das ehemalige Arbeitslager existierte von Mai 1941 bis November 1944 und war in den Vogesen eingerichtet worden, weil man dort seltenen roten Granit ausfindig gemacht hatte.

Infolge der harten Arbeit im Steinbruch und der unmenschlichen Internierungsbedingungen starben im KZ Struthof etwa 22.000 Menschen an Krankheiten, Mangelernährung und Kälte sowie an menschenverachtenden medizinischen Experimenten. Noch heute zeugt das umzäunte Areal des weitläufigen Lagers mit verschiedenen Gebäuden, dem 1960 von Charles de Gaulle eingeweihten beeindruckenden, hoch in den Himmel aufragenden Mahnmal („Mémorial de la Déportation“), einem modernen Museum und der in der Nähe befindlichen Gaskammer von Hinrichtungen und anderen Gräueltaten.

Bei fast schon zu idyllischem Wetter konnten die Schülerinnen und Schüler klassenweise die Gedenkstätte besichtigen und wurden von ihren Geschichtslehrern ausgiebig über Hintergründe und Zusammenhänge informiert. Einige extra vorbereitete Schülerreferate lieferten noch zusätzliche Informationen: Wie es fast unmöglich war, aus diesem Lager zu entkommen und Fluchtversuche mit dem Tod durch den weithin sichtbaren Galgen bestraft wurden; oder wie der Lagerkommandant nur 100 Meter außerhalb in seiner Villa ein recht luxuriöses Leben führte, während nebenan die Menschen starben. So gab es denn auf der Heimfahrt im Bus auch die Bitte um einige Minuten der Stille zum Gedenken an die Opfer – und es war wirklich still.

Th

Die Erinnerung muss weiterleben: Besuch des KZ Natzweiler-Struthof im Elsass