Freitags „Der Nussknacker – ein Weihnachtsmärchen” im Badischen Staatstheater Karlsruhe mit dem Basiskurs Musik von Herrn Dotzauer, dienstags „Der Steppenwolf” bei der Badischen Landesbühne in Bruchsal mit dem Leistungskurs von Frau Ex. Kultur pur für die Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1.
„Der Nussknacker” von Youri Vámos nach Charles Dickens und E.T.A. Hoffmann zählt zu den Weihnachtsklassikern des Balletts und ist seit zehn Spielzeiten im Repertoire des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Tschaikowskis Musik zum Ballett „Der Nussknacker” war das Thema einer GFS im Basiskurs Musik, weshalb es sich anbot, eine der letzten Aufführungen dieser Spielzeit gemeinsam zu besuchen und sich einen Eindruck von der sehr sinnlichen und dennoch nicht überladenen Ballettaufführung zu machen.
Hesses Kultroman „Der Steppenwolf”, der schon Generationen bewegt und bis heute nichts an Brisanz eingebüßt hat, ist eines der aktuellen Abiturthemen im Fach Deutsch. Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Werk und der damit verbundenen Frage nach dem Platz des Individuums in der Welt besuchte der Leistungskurs Deutsch das Gastspiel des Societaetstheaters Dresden in Bruchsal.
Was wird aus einem Roman, wenn man ihn auf die Bühne bringt? Wie wird die Zerrissenheit Hallers dargestellt werden? Heult der Protagonist tatsächlich wie ein Wolf? Die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses hatten sich im Vorfeld des Theaterbesuchs viele Fragen gestellt.
Die Inszenierung von Arne Retzlaff überzeugte die angehenden Abiturienten in mehrfacher Hinsicht. Harry Hallers Zerrissenheit wurde zum einen durch die Extravaganz und absolute Präsenz des Hauptdarstellers Tom Quaas verdeutlicht, zum anderen hatte man den Eindruck, dass die momentane Stimmung des Steppenwolfs sich in den jeweiligen Lichteffekten und Musikeinspielungen spiegelte. Als besonders gelungen nahmen die Schülerinnen und Schüler die transparenten Stellwände wahr, die das minimalistische Bühnenbild ausmachten. Sie repräsentierten Wände, Spiegel oder Projektionsflächen und konnten – entsprechend der Stimmung des Protagonisten – fest verwurzelt stehen oder wanken. Von Zeit zu Zeit drohten sie sogar umzufallen. Harry Hallers Zerrissenheit, sein Hass auf alle, die das Leben nehmen wie es ist, und seine Sehnsucht, mit der Welt in Einklang leben zu können, erfüllte den ganze Theatersaal. Wie eine erste Erlösung wirkte das Treffen mit Hermine und der Beginn der magischen Reise.
(K. Ex)