Als unser ehemaliger Schulleiter Georg Leber im Sommer 2024 das Schönborn-Gymnasium verließ, um an der Deutschen Schule Istanbul seine neue Stelle als Schulleiter anzutreten, wollten ihn viele am liebsten gar nicht ziehen lassen. Bei der Verabschiedung erklärte Herr Leber, er wolle die Kollegen gerne einmal nach Istanbul einladen – und in der Tat, ein Jahr später machte er Nägel mit Köpfen und organisierte für Interessierte eine fünftägige Reise in die Stadt am Bosporus. Eine Gruppe von insgesamt 22 Personen folgte in den Herbstferien vom 25. bis 29. Oktober seiner Einladung, darunter 18 im Dienst befindliche Lehrerinnen und Lehrer – am Alman Lisesi in Istanbul war man denn auch beeindruckt, dass so viele ihren ehemaligen Schulleiter besuchen wollten; die deutschen Besucher wiederum waren beeindruckt von der kulturellen Vielfalt und dem historischen Reichtum dieser ganz besonderen Metropole, die ja einstmals Konstantinopel bzw. noch davor Byzanz hieß.

In den fünf Tagen konnten dank der durchdachten und kundigen Planung von Herrn Leber sehr vielfältige Eindrücke von Istanbul und der heutigen Türkei gewonnen werden. Am ersten Abend konnten wir bei einem Begrüßungsimbiss einen wunderbaren Rundblick auf den Bosporus von der privaten Terrasse von Herrn Leber und seiner Frau Sonja Hartmetz genießen, im Anschluss ging es dann mit der Fähre hinüber auf die asiatische Seite zum Abendessen.

Am nächsten Tag folgte ein ganztägiger Besuch der kulturellen Höhepunkte in Sultanahmet, dem „alten Istanbul“: Hipprodrom, Blaue Moschee, Yerebatan-Zisterne, Sultanspalast, Ägyptischer Bazar… – man kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und dank des hervorragenden Stadtführers Levent auch bei vertieftem historischem und kulturellem Interesse voll auf seine Kosten.




Etwas ganz Besonderes war in den folgenden Tagen darüber hinaus, dass man als Besucher auch vielfältige Einblicke nehmen konnte, die dem gewöhnlichen Touristen eher verschlossen bleiben: Der Besuch der Deutschen Schule mit Schulführung, Hospitation im Unterricht, Mensabesuch und vor allem mehrere äußerst interessante Gespräche ließen ganz besondere Begegnungen zu.


Herr Leber hatte die bekannte Journalistin Kristina Karasu in die Schule eingeladen, die sehr viel Interessantes über die aktuelle Situation in der Türkei zu berichten wusste, auch die beiden Schülersprecher des Schuljahres 2024/25, Ömer Batu Özek und Derin Çakır (beide Klassenstufe 12), waren zu einem Gespräch mit den Besuchern bereit und wussten mit ihrer Intelligenz und ihrer sprachlichen Gewandtheit zu beeindrucken.



Am nächsten Tag gabe es noch eine Führung mit dem schier allwissenden Architekten Adnan Özerler durch „das neue Istanbul“, die ganze Stadt war aufgrund des Staatsfeiertags zum 102. Jahrestag der Gründung der Republik geschmückt mit unendlich vielen roten türkischen Fahnen und Atatürk-Porträts. Auch die Aula der Deutschen Schule war festlich geschmückt, wo dann noch ein kleines Überraschungskonzert zweier junger Pianistinnen stattfand, die ein Stück des türkischen Komponisten Fazıl Say gekonnt zur Aufführung brachten, sowie ein äußerst interessantes Gespräch über die Türkei aus der Perspektive des DSI-Absolventen, Lehrers und Musikers Oğuz Tarihmen. Das abwechslungsreiche Programm ließ am Ende aber auch noch Zeit für einen gemütlichen Bummel durch die engen Gassen der Stadt, einen Spaziergang über die Galatabrücke am Goldenen Horn oder einen Einkaufsbummel über den Gewürzbasar. Auch der Genuss kulinarischer Köstlichkeiten kam nicht nicht zu kurz.

Was jungen Leuten von den Erwachsenen häufig gesagt wird, gilt eigentlich ein ganzes Leben lang: Es ist immens wichtig, immer wieder über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, offen zu sein für neue Erfahrungen und fremde Kulturen. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Beteiligten in der Türkei und vor allem an unseren ehemaligen Schulleiter Georg Leber, der keine Mühen gescheut hat, unserem Kollegium diesen Blick über den Tellerrand mit dieser ganz besondere Reise zu ermöglichen. (Th)



