(Foto von L. Braun: In der hinteren Reihe ganz links Marco Hopp vom BBS, in der Mitte Schulleiter Georg Leber, ganz rechts die Sportlehrerin Anja Nasios, außerdem Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 c)

Am 18. Februar war der Badische Behinderten- und Rehabilitationsverband e.V. (BBS) am Schönborn-Gymnasium zu Gast und ließ die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen ganz neue, ebenso spannende wie wertvolle Erfahrungen machen. Unter dem Motto „Behindertensport macht Schule“ konnten die Achtklässler einen Vormittag lang ein wenig Einblick in das Leben von Menschen mit Handicap bekommen und gleichzeitig eine Menge Spaß haben. Marco Hopp aus Heidelberg, der selbst Rollstuhlfahrer ist, war dabei der ideale Coach, war er doch früher selbst deutscher Meister und führte später als erfolgreicher Trainer seine Juniorenmannschaft zur Europa- und sogar Weltmeisterschaft.

Ans Schönborn-Gymnasium waren Marco Hopp und Laura Braun vom BBS mit insgesamt 14 Sportrollstühlen angereist und gestalteten mit diesen einen Sportunterricht, den die Schülerinnen und Schüler so schnell nicht vergessen werden. Zur Einführung gab es erst einmal ein Video zu den Paralympics, dann ging es schnell zur Sache: Die Besonderheiten der Sportrollstühle mit ihren schrägen Rädern (dem „negativen Sturz“) und ihrem runden Bügel (dem „Abweiser“) wurden kurz erläutert; diese lassen sie schwerer umkippen und machen sie drehfreudig sowie leichter zu lenken. Wer hätte gedacht, dass geübte Nutzer mit ihren Rollis bis zu 30 km/h schnell über das Spielfeld flitzen können? Und wer hätte gedacht, dass Basketball im Rollstuhl so lustig und gleichzeitig so anstrengend sein kann? So warnte Marco denn auch bereits einführend vor dem „stärksten Haustier der Welt“, das die Achtklässler am nächsten Tag heimsuchen werde – dem Muskelkater.

Dann durften die Schülerinnen und Schüler sich in die Rollstühle setzen und diese ausprobieren, erst alleine und dann mit einem Partner, erst ohne Basketball und dann mit. Bei der an das Dribbling anschließenden Einführung in die Wurftechnik erwies sich, dass der Basketballkorb mit einer Höhe von 3,05 Metern aus der Rollstuhlperspektive auf einmal eine doch sehr beträchliche Höhe hatte. Auch sonst konnte spielerisch die Erfahrung gemacht werden, dass die Rollstuhlperspektive besondere Herausforderungen bereithält – Gesundheit und Laufenkönnen sind eben alles andere als selbstverständlich, was wir uns aber viel zu selten bewusst machen.

So konnte dieser Sportunterricht sicher manchen zum Nachdenken bringen und die Jugendlichen konnten sensibilisiert werden für einen ungezwungeneren Umgang mit Menschen, die durch ihren Rollstuhl in einer anderen Lebenssituation sind. Am Ende mündete die Doppelstunde dann schließlich in ein echtes Rollstuhlbasketballspiel, bei dem jeweils zwei Mannschaften gegeneinander antreten durften und alles Erlernte gleich angewendet werden konnte, was zu viel Geschrei und Gelächter führte. Und so zeigte sich die Sportlehrerin Anja Nasios, die den BBS eingeladen und das ganze organisiert hatte, am Ende auch hochzufrieden.

Th

Sportunterricht einmal anders: Rollstuhlbasketball am SBG